Träger - ein harter Job
Fotoseiten (in Arbeit)
- Kathmandu bis Koto
- Durch das Phu Khola
- Phu Gaon
- Phu bis Basecamp
- Zwischen BC u. Lager 1
- Aufstieg Lager 2 und 3
- Lager 4 und Gipfel
Teilnehmer
- Reinhold Oblak, A
- Christian Draschitz, A
- Sabine Kraml, A
- Gerhard Pilz, A
- Alois Schimpfössl, A
- Peter Zemp, CH
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Expeditionsverlauf - Chronik
- 30. Sept. - Flug nach KTM
- Es geht los! Von Zürich, Genf, Klagenfurt und Innsbruck
fliegen die Teilnehmer nach Wien. Von dort geht es gemeinsam
weiter nach Kathmandu, wo uns Guna herzlich in
Empfang nimmt.
- 1. Okt. - Kathmandu
- Frühmorgens Treffen mit Fr. Hawly;
resolute alte Dame,
die eine Datenbank über sämtliche Expeditionen in Nepal führt.
Danach Shopping in Thamel: Einige von uns brauchen noch
Daunenjacken, Daunenschuhe usw.. Gunas Bruder hat ein "Bergsportgeschäft"
und erfüllt fast alle Wünsche. Peter und ich besuchen das
NAG Heim.
Reinhold regelt mit Guna die letzten Formalitäten im Ministerium.
Wetter ist ziemlich schlecht.
- 2. Okt. - Kathmandu
- Heute sollen wir nach Humde fliegen. Wecken um 4:30 -
es schüttet in Strömen! 6 Uhr - der Regen lässt nach, es bleibt
aber stark bewölkt. Der Flughafen ist geschlossen.
Wir hängen herum und warten auf besseres Wetter.
8 Uhr - wir warten. 9 Uhr - wir warten.
Um 10:30 die Entscheidung: Heute wird nicht mehr geflogen.
Wir schwärmen aus, Stadtbummel, Sightseeing ....
- 3. Okt. - Kathmandu, Flughafen
- Es hat die Nacht durch geregnet, aber am Morgen klart es auf.
Flugwetter! Am Flughafen grosses Chaos,
Trekkinggruppen, Expeditionen,
Einheimische, alles drängt sich in einem grossen Haufen, Gepäck wird
kreuz und quer geschleppt. Lange, undurchsichtige Warterei.
Plötzlich geht alles schnell, wir sind durch den Check-in und beim
Hubschrauber, einem alten russischen MI-8.
Sitzten dicht gedrängt,
teileise auf dem Gepäck im Heli -das wird ein Abenteuer für sich-
da kommt die Meldung: Wetter in Manang zu schlecht, kein Flug.
Also alles wieder aussteigen und morgen neuer Versuch.
- 4. Okt. - Flug nach Humde, Chame, Koto
- Um 5 Uhr geht's zum Flughafen. Das Gepäck haben wir gestern
gleich dort gelassen. Schnell durch die Kontrollen, dann stecken wir
aber wieder fest, weil die Boardingkarten fehlen. Inzwischen wird der
Flughafen wegen Nebels gesperrt. Wir gehen erst mal Tee trinken,
aber langsam macht sich Frust breit.
- Gegen 9 Uhr geht es dann aber doch los. Wetter ist gut, wir fliegen!
Der Heli ist wieder voll bis unters Dach.
Eindrucksvoller Flug über
Hügelketten, Bergkämme in das enge Marsyangdi Tal.
Hervorragender Pilot (Russe)!
Blick auf Langtang und Manaslu. Viele Wolken, Schneegrenze sehr tief,
ca 4000m.
- Landung in Humde um 10 Uhr.
Französische Kleinexpedition
steigt aus. Reinhold überzeugt den Piloten, uns gegen einen kleinen
Aufpreis nach Chame zu fliegen, was
und eine Tagesetappe spart.
Chame ist ein kleines Militärlager auf ca 2700m. Von hier haben wir
eine knappe Stunde nach Koto (2620m),
wo unsere Mannschaft wartet.
Fröhliches Wiedersehen mit Ngima, Oishal und anderen von früheren Treks.
- 5. Okt. - Von Koto durch das Nar Khola nach Meta
- Endlich zu Fuss! Wir wandern, den Hauptweg um die Annapurna verlassend,
dem Fluss Nar entlang nach Norden. Ein weites Tal mit gutem Weg, von hohen
Bergen gesäumt. Unsere Gruppe besteht jetzt aus 37 Personen: 6 Bergsteiger,
1 Trekker (Wolfgang), 22 Träger,
3 Sherpas, 2 Köche, 2 Küchenjungen,
sowie Guna,
der alles managed. Die Kolonne zieht sich von anfang an weit
auseinander, verschiedene Leute bilden kleine Grüppchen, dazwischen
Gerhard,
der alles filmt und fotografiert. Ich wandere die meiste Zeit alleine.
Wie gut das Gehen und die Ruhe tun!
- Bis Daramsala, 3250m, geht es sanft ansteigend dahin.
Der vorgesehene Lagerplatz ist allerdings von einer anderen Gruppe besetzt.
Damit es nicht zu eng wird, gehen wir weiter nach Meta, 400Hm steil bergauf.
Meta,
auf 3600m gelegen, ist eine grosse aber verlassene Siedlung.
Es ist stark bewölkt, windig und kalt. Wir müssen lange auf die Träger
warten,
für die diese Etappe lang und anstrengend ist.
- 6. Okt. - Von Meta in das Phu Khola
- Kurz nach Meta treffen sich zwei Täler, zwei Flüsse.
Wir zweigen rechts, nordwärts, ab und wandern in das Phu Khola.
Es geht auf gutem Weg mal leicht bergauf, mal leicht
bergab, aber im Grossen und Ganzen ohne beträchtliche Steigungen
gemütlich dahin. Phantastische, karge Landschaft,
Chörten und
Manimauern, fast wie in Mustang.
Kommen durch zwei verlassene
Khampa-Dörfer, Chako und Kyang. Nach Kyang wird das Tal eng,
richtig schluchtartig. Der
Weg ist nun teilweise in den
Felsen gehauen.
Unser Lager
schlagen wir eine gute Stunde nach Kyang am Fluss auf
ca 3800m auf.
- Eine 9-köpfige französische Expedition kommt uns mit
einer Muli-Karawane nach. Sie lagert in Kyang.
- 7. Okt. - Phu Gaon
- Knapp drei Stunden Wanderung auf einem teils ausgesetzen
Felsenweg
durch die nun sehr enge Schlucht des Phu bringen uns
nach Phugaon (Gaon=Dorf). Was für ein Weg, was für eine Landschaft!
Wieder viele bunte
Chörten und
Manimauern. Und Tiefblicke.
Allein diese Etappe lohnt die Reise.
- Phugaon liegt auf einem
steilen Hügel aus Konglomeratgestein auf ca 4100m.
Ein Dorf wie aus dem Mittelalter!
Etwa hundert Meter darunter Terassenfelder sowie jede Menge
Ziegen und Yaks, die meist auf Hochweiden ihr Futter finden.
Phugaon hat auch eine schöne Gompa
(Kloster), deren Abt
Kempa Sonam Ringpoche
eine lokale Berühmtheit zu sein scheint.
- 8. Okt. - Zum Fuss des Himlung
- Aufbruch wie jeden Tag gegen 8 Uhr. Um diese Zeit
hat die Sonne den Lagerplatz noch nicht erreicht,
es ist folglich sehr kalt.
Wir verlassen das Phu Khola und wenden uns nach
Nordwesten. Ca 500Hm geht es über
Moränenhänge hoch,
dann gelangen wir in ein weites, flaches, von Siebentausendern
gesäumtes Hochtal.
Gyajikang,
Nemjung und weiter hinten der Himlung!
Und dahinter beginnt schon Tibet.... Phantastisch! Eineinhalb Stunden
haben wir von Phu hier herauf gebraucht. So schön es da unten war -
ich kann mich nach der Enge des Tals an der weissen Gletscherpracht
kaum satt sehen.
- Wir gehen weiter in das Hochtal hinein, nun westwärts, und
kommen nach einer halben Stunde zu einer grossen Weide mit Ziegen,
Schafen und Yaks. Hier gibt es erst mal Mittagspause. Mingma, unser
Koch, übertrifft sich wieder einmal selbst und zaubert neben Suppe
und Dal Bhaat einen leckeren Kuchen.
Am Nachmittag machen einen Ausflug ins 300m höher gelegene Basislager.
Schlafen werden wir aber zwecks besserer Akklimatisation unten auf der
Weide. Das Basislager ist nicht so einsam wie gedacht - eine grosse
französische Expedition ist hier, und hinter uns kommen noch mal
neun Franzosen. Gerüchten nach soll sogar noch eine vierte
Expedition kommen.
- Wieder unten im Lager müssen wir uns von
Wolfgang (im Bild links)
verabschieden,
der "nur" als Trekken mitkam und wieder nach Hause muss.
Er hat noch einen abenteuerlichen Heimweg vor sich,
aber das weiss er noch nicht ....
- Wolfgang: Ich habe erst am Abflugtag erfahren, dass es keinen
regulären Flug [von Humde, Anm.] geben wird. Habe darauf hin beschlossen, das Ganze
zu Fuss und mit dem Bus zu machen. Die tägliche Strecke war leider etwas zu
weit, dafür habe ich aber sehr viel gesehen und erlebt auch die Fahrt mit dem
Bus ist der pure Wahnsinn. Sehr faszinierend war, wie sich die Vegetation
entwickelt hat und wie sich die Gesichter der Menschen verändert haben.
Die Unterhaltung mit meinem Träger war auch eine recht tolle Sache und sehr
interessant. Man kann sagen, dass das Abenteuer erst mit meinem
Abstieg richtig begonnen hat.
- 9. Okt. - Basecamp, 4830m
- "Frühstück" aus Tee und Keksen um 6:30, lange bevor die
Sonne da ist. Es ist saukalt. Dann Aufbruch ins
Basislager, das
mit 4830m etwa der Höhe des Mont Blanc entspricht.
Wozu bloss diese plötzliche Eile ... Ich gehe jedenfalls ganz
langsam mit Guna am Ende des Trupps. Als wir ins BC kommen,
herrscht schon reger Betrieb
mit Zelte aufstellen und Ausrüstung
sortieren. Reinhold will zu mittag gleich weiter ins vorgeschobene
Basislager (advanced basecamp, ABC) um dort ein Depot zu machen.
Ngima und Oishal bekommen folglich zwei schwere Seesäcke
zu schleppen. Etwas vor Mittag geht es dann hoch ins ABC.
Steige mit Peter
und Christian schön langsam den anderen hinterdrein.
- Das ABC,
auf 5200m gelegen, ist von den Franzosen sehr gut
eingerichtet. Wir machen eine Pause, unterhalten uns mit zwei
französischen Bergführern aus Lyon, die sich als selbständige
Kleinexpedition ins Permit der "Grossveranstaltung" eingekauft haben.
Während die anderen wieder absteigen, gehe ich mit Peter noch
zum ca 150m höher gelegenen
Gletscheranfang.
Der Weg ist gut, der Einstieg zum Gletscher scheint kein Problem zu sein.
Sorgen machen mir nur die Zelte - denn unsere sind schwere Trekkingzelte
"Modell 30er-Jahre", für Hochlager wirklich nicht geeignet.
Gerhard meint, man könne sich eventuell in die Zelte der Franzosen
einkaufen. Mal sehen, ob das klappt.
- 10. Okt. - Puja und Aufbruch ins ABC
- Endlich schlafen bis die Sonne da ist!
Heute ist eine Puja --eine Zeremonie, die Glück und gutes Wetter
bringen soll-- angesagt. Da Reinholds vergangene zwei Expeditionen an
schlechten Bedinungen gescheitert sind, hat Guna diesmal zwei professionelle
Lamas engagiert.
Diese machen aus Tsampa und Keksen verschiedene Götterfiguren,
dann wird ein Steinturm (Mani) mit kreuzweise gespannten Gebetsfahnen aufgebaut.
Unsere Pickel, Steigeisen usw kommen auf einen Haufen hinter dem
Mani,
daneben brennt ein Feuer aus duftenden Zweigen. Die Lamas
singen und beten
etwa eine Stunde lang. Dabei kommt heftiger Wind auf, doch es heisst,
das Wetter werde gut.
Die Puja nimmt inklusive Vorbereitungen
den ganzen Vormittag in Anspruch.
- Um 14 Uhr geht es dann mit Sack und Pack ins ABC. Das Basislager
wird bis auf das grosse Küchenzelt abgebaut, da wir die Zelte oben
brauchen. Mein Rucksack wiegt
schwer, ca 17-18kg, obwohl mir
Durge noch den Schlafsack abnimmt. Dank sei ihm!
Es geht langsam aber gut voran. Im ABC gute Stimmung und Vorfreude
auf morgen, auf den Berg.
- Weiter geht's ...
- ... mit dem
Tagebuch von Gerhard Pilz
auf bersteigen.at
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